Vektorgrafiken – Vor- und Nachteile von Vektorgrafiken in Abgrenzung zu Pixelgrafiken
Was sind überhaupt Vektorgrafiken? Welche Vor- und Nachteile bieten diese? All diese Fragen werden in zahlreichen Beispielen hier ausführlich erläutert.
Eine Vektorgrafik besteht meistens aus Linien, Kreisen, Polygonen und Kurven. Vektorgrafiken sind in der Regel zweidimensional:
Allerdings bietet Illustrator auch einfache 3D-Funktionen für Vektoren:
Um z. B. das Bild eines Kreises zu erstellen, benötigt eine Vektorgrafik mindestens zwei Werte: die Lage des Kreismittelpunkts und den Kreisdurchmesser. Neben der eigentlichen Form und Position werden auch die Farbe, die Stärke des Striches, Füllmuster usw. angegeben.
Gegenüber Fotos, die als Raster- /Pixelgrafik aufgebaut sind und bei denen jedem Pixel ein Farbwert zugeordnet ist, basieren Vektorgrafiken auf einer Bildbeschreibung durch mathematische Werte, die die Objekte, aus denen das Bild aufgebaut ist, exakt definiert. So kann beispielsweise ein Viereck in einer Vektorgrafik über die Lage der vier Eckkanten, Linienstärke und Farbe vollständig beschrieben werden; nur diese Werte werden in die Datei gespeichert. Im Vergleich zu Rastergrafiken, also Fotos, die mit z. B. Photoshop bearbeitet werden, lassen sich Vektorgrafiken daher mit viel geringerer Dateigröße speichern.
Interessant zu wissen: Illustrator arbeitet nach der Methode vom Renault-Ingenieur Pierre Bézier. Daher auch der Name Bézier-Kurven. In Illustrator werden alle Linien, die aus einer oder mehreren Kurven aufgebaut sind, als Pfade betitelt.
Für Vektorgrafiken gibt es verschiedene Dateiformate, wobei sich SVG (Scalable Vector Graphics), EPS (Encapsulated Postscript) oder AI (Adobe Illustrator Document) durchgesetzt haben.
Der größte Vorteil von Vektorgrafiken gegenüber Pixelgrafiken ist die Möglichkeit, Grafiken unendlich zu skalieren, und das ohne Qualitätsverlust und höheren Speicherbedarf.
In diesem Beispiel habe ich einmal links die Zahl als Vektorgrafik und rechts als Pixelgrafik bei 493% Zoom. Bei 100% wären vielleicht beide halbwegs gleich scharf, aber sobald ich beide vergrößere, ist das Ergebnis wie beim Zoom: Das Pixelbild zeigt eindeutig einen Treppeneffekt und ist gegenüber dem Vektorbild extrem schlecht in der Qualität.
Leider hat die Vektorgrafik einen Nachteil: Es ist leider kaum möglich, viele Details in den Grafiken einzubinden. Deshalb können damit auch keine Fotos erstellt werden.
Aber für Firmenlogos, Grußkarten, Comics und Flyer ist die Vektorerstellung die richtige Wahl. Hier habe ich drei Beispiele von Vektorgrafiken. Beispiel 1 ist eher einfach aufgebaut:
Beispiel 2 ist da schon viel komplexer und dementsprechend zeitaufwendiger:
Beispiel 3 zeigt eine sehr aufwendige Illustration eines Hochzeitsringes, die beim ersten Blick fast schon fotorealistisch wirkt (dieses Ergebnis ist nur zu erreichen, wenn sehr viele Verläufe und kleine Einzelpfadflächen angelegt werden, die zudem mit diversen Filtern optimiert wurden):
Bei genauerem Hinschauen (Zoom über 600%) sieht man die einzelnen Flächen, die bei 100% wie Diamanten wirken. Dabei sind das alles nur mathematische Formen. Zusätzlich wurde noch ein Weichzeichner über bestimmte Flächen eingefügt.
Außerdem können im Vektorbearbeitungsprogramm auch sehr viele Vektoren vorliegen, und trotzdem ist die Bearbeitung weiterhin schnell möglich. Würde man dagegen in Photoshop Hunderte Ebenen in einem Dokument bearbeiten, so käme es schnell vor, dass ohne genügend Arbeitsspeicher auf die Festplatte ausgelagert werden muss und dann das Programm immer langsamer wird. In meinem Beispiel liegen über 100 Ebenen in dem Ebenenbedienfeld, und der Computer läuft immer noch wunderbar schnell und ich kann somit jede einzelne Fläche ohne Verzögerung bearbeiten:
Illustrator kann auch Vektorgrafiken in Pixelbilder umwandeln. Dazu klicke ich im Menü auf Objekte>In Pixelbild umwandeln:
Vektorgrafiken können auch im Web im SVG-Format angezeigt werden, jedoch beherrschen nicht alle Browser dieses Format (vor allem nicht der Internet Explorer).
Alternativ kann die Vektorgrafik auch als Flash-Datei exportiert und im Web angezeigt werden. Es können sogar Photoshop-Effekte auf Vektorgrafiken angewendet werden (Menü>Effekte>Photoshop-Effekte).
